Samstag, 28. März 2015

"Toll. jetzt hab ich Hunger" - oder: ein Kinoabend nur für mich

Seit Wochen schon im Kalender eingetragen geht es heute zum Filmhaus in der Königstraße . Der Low-Buget-Themen-Film "Los Veganeros" soll heute ein Gastspiel in Lübeck haben.
Gemäß meines Planes war ein früherer Feierabend heute leider nicht möglich. Zumindest war ich aber pünktlich zuhause und hatte eine halbe Stunde für neue Klamotten und nen schnelles Abendessen (leckeres Linsencurry mit Süßkartoffeln :-P). Das wird heute ein KInobesuch ohne Begleitung. Der Film scheint sonst keinen aus meinem Umfeld zu tangieren. Mir egal. Hab ich mehr Popcorn für mich allein.

Dannach zum Bus und um 19:30 aus selbigen wieder rausgehüpft. Ab zum Kino, denn die Reservierung ist nur bis zu ner halben Stunde vor Programmstart gültig. Karte geschnappt und im Vorraum des kleinen Filmhauses umgeschaut. Hier wartete schon eine kleine Menge an Leuten auf den Einlass in den Saal und eine gut sortierte Naschi- und Getränkebar bannt meine Aufmerksamkeit. Mit einer Bionade in der Hand ging es dann die Treppe zum Saal hoch - nach Popcorn war mir nach dem vor kurzen verzehrten Abendbrot noch nicht wirklich.
Wohl aber dann doch nach den leckeren veganen  Muffins und Cupcakes, die dort am Verkaufstresen für jeden umsonst waren, der sich unten oder oben bereits was zu trinken gekauft hatte. Ich hab mir dann gleich einen Apfelmuffin gegriffen und meinen Platz in Reihe G angesteuert.

Noch 20 Minuten. Der Saal füllt sich langsam und ist zu den obligatorischen Werbetrailern etwa halb gefüllt. Neben einigen realtiv unauffälligen okayen Werbetrailern läfft dann tatsächlich das, was bei keiner Kinowerbung fehlen darf: Die Eiswerbung. Die in allen umweltbozogenen Kreisen stark kritisierte Firma Nestle preist ihr Schöller-Jogurteis und andere Milcheissorten an. Im Saal schwillt plötzlich ein deutliches Gemurmel an. Es war wohl allen klar, dass dieser Trailer zu jedem - auch wirklich jedem- Kinovorspann dazu gehört, vor einem Themenfilm über vegane Lebensweise wirkt er allerdings plötzlich absolut grotesk und wie eine Parodie.
Den Hammer brachte dann aber der arme Bauchladenverkäufer, der direkt nach der werbung noch einmal den Saal betrat und rief "Möchte denn trotzdem jemand vielleicht ein nicht-veganes Eis kaufen?" Das war's - das ganze Kino war am Prusten und Lachen.  Eine kleine verhaltende Meldung in einer der vorderen Reihen, zu der der Eisverkäufer dann auch etwas versucht unauffällig und geduckt hineilte, machte die Situation noch komischer.

Dann geht es endlich los. FILM AB!
Die Handlung beginnt damit, dass die Hauptprotagonisten nacheinander oder abwechselnd in ihren  Alltagssituationen vorgestellt werden und dabei auch immer schon Bezüge zu ihrer Einstellung zur Ernährung oder Massentierhaltung gezeigt werden. Schon hier zeigen sich viele Situationen, die jedem vegan lebenden Menschen aus dem Alltag wohlbekannt sind. Die üblichen Klischees und Kommentare, die in Familie und Freundeskreis vorherschen, die Fakten und Geschichten, die man an Intressierte weitergibt und die Gedanken, die man sich Tag um Tag macht.
Trotzdem bleiben Humor und Skurilität schon am Anfang des Filmes nicht auf der Strecke. Es gibt immer was zum Schmunzeln, Grinsen oder leut Loslachen.

Die Geschichte baut sich langsam auf, die Puzzelteile fügen sich. Vicki, die Hauptperson, die eine Kita leitet, trifft durch eine Zeitungsannonce auf Alma. Die alte wohlhabene Dame sucht verdeckt über ihre Selbsthilfekurse nach geeigneten Mitstreitern für ihre geheime Tierrechtsguerilla, die sich im Restaurant "Los Veganeros" trifft. Und so gelangt auch Vicki in diese Gruppe und nimmt an den etwas quatischen Treffen der bunten Truppe teil, in der verrückte bis absurde Aktionen überlegt und geplant werden, um die Menschen vom Fleischkonsum abzubringen.
Zur selben Zeit beginnt Vicki noch eine Beziehung mit dem eigentlich-fleischessenden Matt. Dieser lässt sich schnell von Vickis Überzeugung anstecken. Die beiden verabreden sich nach einer durchzechten Nacht zum gemeinsamen essen. Bei wildromantischer Musikuntermalung wird eingekauft und gemeinsam Veggie-Lasagne gekocht.

Bei dieser Szene aus einigen Reihen hinter mir ein Zwischenruf: " Toll, jetzt hab ich Hunger!!" *ggg*

Die beiden Verliebten schweben auf Wolke 7 doch dann begeht Matt  ungewollt einenen Vertrauensbruch- zumindest aus Vickis Sicht, so dass sie den Kontakt zu ihm abbricht.
Während die "Los Veganeros" nun ihren großen Coup gegen die Fleischindustrie planen, beginnt Matt in seinem Bekanntenkreis seinen eigenen Krieg gegen die Wurstesser. ....  .....   .....
....              ....               ...
Alles weitere und wie der Film ausgeht, sollte sich jeder selber angucken. Ich möchte jetzt nicht spoilern.

Als Fazit möchte ich sagen: Ein gelungener Laien-Film mit Charakter, der viel Humor und Selbstironie zeigt. Die Figuren sind teilweise sehr bizarre und überzogen. Hierdurch und durch die deutliche Stellungnahme zu veganer Ernährung, die sich auch ziemlich penetrant durch den ganzen FIlm zieht, wird es sicher viele Leute geben, denen der Streifen zu plakativ ist. Die Mehrheit allerdings wird ihn feiern, weil er unverkrampft ohne erhobenen Zeigerfinger einfach die wichtigsten Fakten zeigt, die Klischees beider Lager gekonnt aufs Korn nimmt und durch die Unbedarftheit der Darsteller einfach wie "eine Geschichte von nebenan" wirkt.
Bleibt noch zu sagen, dass viele Situationen, wie die Predigt im Klassenraum und der Infoabend in der Kita schöne Wunschträume sind, bei denen sich ind er Realität wahrscheinlich viel mehr Gegenstimmen regen würden. Die im Film gezeigte Einsicht der Angesprochenen, würde in den meisten Kreisen wohl eher durch Zweifel oder Leugnen überschattet werden. Grade eshalb waren diese Momente im Film aber so großartig, weil sie ein kleines bisschen Hoffnung zeigen - was sein könnte - vielleicht - irgendwann einmal....

Insgesamt kann man sagen, dass der Film verschiedene Reaktionen hervorruft:
Der überzeugte Fleischesser wird sich bestätigt fühlen, dass Veganer wirklich nur extremistische Spinner sind und das Fazit des Filmes und das Augenzwinkern hinter der Handlung völlig ausblenden- genau wie die meisten Zahlen und Fakten im Film.
Der überzeugte Veganer kann sicherlich die meisten der themenbezogenen Dialoge im Film beim ersten Ansehen schon mitsprechen, weil er das Gefühl hat, dass exakt sein Alltag verfilmt wird. Hat allerdings einen Heidenspaß dabei.
Aber die eindringlichste Wirkung wird der Film auf alle haben, die noch Tierprodukte konsumieren, aber schon Interesse daran hat, bewusster und vielleicht vegetarischer zu leben. Die einfach aus dieser Neugierde heraus in den Film gegangen sind. Diese werden mit einem Haufen wahrscheinlich ganz neuer Informationen und Wissensbröckchen gefüttert. Sie erleben  mit  Matt, wie man für sich selbst Stück für Stück feststellt, wie unreflektiert und gleichgültig unsere übliche Ernährung ist.

Der Film zeigt, was in unserer Gesellschaft schief läuft: Die, die tatsächlich Gutes wollen und sich dafür einsetzten, werden aus lauter Verzweiflung über die Ignoranz der Gesellschaft mitunter kriminell   -   die die alles einfach als gegeben und normal hinehmen und sich dem von den Firmen aufgebauten (Ernährungs-)System fügen, dabei mitspielen und es letztendlich an der Supermarktkasse finanzieren, das sind die anständigen Leute, die sich ihr Urteil über die "extremen und militanten Spinner" erlauben.
Irgendwas ist schief gelaufen mit der Krone der Schöpfung.

Das wird mir noch mal deutlich bewusst, als der Taxifahrer mich auf dem Heimweg nach dem gesehenen Film befragt und ich die Handlung wirklich sehr sehr wage mit gesellschaftskritisch umschreibe. Denn ich kenne ja die allgemeinen Reaktionen zum Thema "vegan". Vielleicht tue ich dem wirklich sehr netten Fahrer Unrecht und er hätte sich wirklich über das "böse Wort" unterhalten wollen, aber ich bin einfach zu müde mich mit einer eventuellen Negativreaktion eines älteren Semsters noch einmal diskussionstechnisch auseinander zu setzen. Von daher belasse ich es entgegen meiner eigentlichen Kommunikationfreude zu dem Thema dabei.


#grassfressend und laubkauend #
Nisi


Sonntag, 4. August 2013

"Ich glaub ich hab jetzt auch ein kleines Tief" - Fotomarathon Hamburg 2013

Heute am 3.August 2013 ist die Nacht um 5.30 Uhr zu ende. Der Wecker klingelt - am Samstag. Aber ich habe es nicht anders gewollt. Der Fotomarathon in Hamburg steht an und ich freue mich schon seit Tagen darauf. Olli ist wie immer schon längst wach und fragt, ob ich nicht endlich mal aufstehen will :-P.
Also auf - fertig machen, die Ausrüstung ein letztes Mal durchchecken. Die  drei Wasserflaschen aus dem Kühlschrank in den zweiten Rucksack, und etwas Wegzehrung dazu (wer, weiß, nachher gibt's in Hamburg vielleicht nirgends was zu kaufen :-D) und los mit Bus und Bahn.

Pünktlich um 9 Uhr sind wir in der großen Stadt und am Startpunkt angekommen..... Auf dem Weg dahin haben wir noch einen kleinen Cache geloggt (jaja, die Geocaching-Sucht)....  . Viele andere Teilnehmer sind auch schon draußen und drinnen anzutreffen und auch ich gehe erst mal rein zum Check-In und hole unsere Startnummer.

 Die 45 soll es heute sein.
Sehr gut, das kann ich ja vielleicht sogar mit meinen mitgebrachten "Requisiten" kreativ umsetzen, denn auf dem ersten Themenbild soll unsere Startnummer zu erkennen sein. ... Ich hab gestern noch ein wenig sämtliche Schränke und Regale nach aussagekräftigem Kleinkram durchstöbert und damit noch die leeren Nischen meiner Fototasche gefüllt. ....


Und nun heißt es: warten bis um 10 Uhr, wenn endlich das Motto und die ersten acht Themen bekannt gegeben werden. Dann ist es endlich so weit. Die Orga begrüßt uns alle ganz herzlich und gibt uns noch zur Aufgabe unser leibliches Wohl in der Wärme nicht zu vernachlässigen und dann *Trommelwirbel* gibt's das Motto: IM WANDEL DER ZEIT .
Sehr gut, damit kann ich was anfangen. Schwierig aber machbar.
Nun noch schnell den Themenzettel abstauben und los geht es....

Nur eins: Alles wird gut. Yes, mein Plan geht auf und ich die "45" tatsächlich mit Würfeln darstellen kann. Noch ein paar Spielkarten dazu. Und schon ist das Motto der Glücksspieler als Thema in Szene gesetzt. Um die Kurve zum Hauptmotto, dem Wandel der Zeit, zu bekommen, überlasse ich der Jury etwas Phantasie ;-). Ich habe zumindest die alten ramponierten Würfel und Karten genommen :).
Leider war die Aufregung am Anfang so groß - und ich wollte ja unbedingt mein neues Objektiv gleich ausprobieren, so dass die Schärfe irgendwo gelandet ist - nur nicht dort wo sie hin sollte. Hab ich natürlich nicht sofort gemerkt und die Bilder müssen zwingend in der vorgegebenen Reihenfolge geknipst werden, also ging später noch mal machen auch nicht mehr. Ich mag es trotzdem.



Das nächste Thema heißt: Es war einmal. Hmmm, schon schwieriger. Aber da fällt mir ein, dass ich gestern auch einige Reklam-Hefte aus dem Regel gekramt habe. Darunter auch "The old man and the sea". Da wir hier eh grad direkt an der Elbe sind, passt das grad doch super. Brauche ich nur noch ein altes Schiff für den Hintergrund. Richtig alte Schiffe stehen am Museumshafen. Schnell mal auf dem Garmin geguckt, wie weit der weg ist: 1,5 km. Okay, das liegt noch im Machbaren. Denn dort auf der Ecke finden wir sicher auch Motive für die folgenden Themen. Also kann man etwas mehr Zeit für die Lauferei investieren. Die Faustregel 30 Minten pro Bild lass ich heute aber trotzdem immer im Hinterkopf mitlaufen. Auf dem Weg zu unserem Motivziel merken wir schnell, dass es eine gute Idee war, die Rucksäcke nicht zu tragen, sondern auf einen Trolly zu schnallen. Auch so wird es ein sehr anstrengender Tag werden. Ne Motividee für das übernächste Thema fällt uns durch den Untergrund inspiriert auch noch ein.
Am Museumshafen angekommen suchen wir nach einem passenden Schiff. Gut aufs Foto passen soll es und nicht zu detailreich sein, so fällt unsere Wahl auf eine kleine Nussschale und nach mehreren Versuchen und Positionswechseln ist das Bild so, wie ich es haben möchte. Später werde ich trotzdem noch etwas an der Positionierung zu meckern haben, aber momentan gefällt es mir so.



Ein Motiv für Altes Eisen ist auch nach kurzem Umsehen nur wenige Meter entfernt gefunden. Ein alter Kran mit vielen mechanischen Einzelteilen, die wunderschön Rost angesetzt haben. Und da man für ältere Herrschaften auch gerne diese Bezeichnung benutzt, kommt dann spontan auch Ollis Brille mit ins Spiel. Das Ergebnis:


Jetzt kommen wir auch zu dem Thema, welches wir im Kopf vorhin schon umgesetzt haben. Es fehlt jetzt nur noch die Realisation: Aufbruch
Ganz klar wieder schön doppeldeutig. Und da die Wege hier so schön brüchig und unregelmäßig sind, kann man das wunderbar in  Szene setzen. Nur der beginnende Regel störte etwas dabei, die Bilder sockfuß zu machen.




Weiter in der Liste mit Thema 5:  Fortschritt . Fällt weder Olli noch mir etwas zu ein. Deshalb laufen wir etwas in der Umgebung rum und warten auf eine Eingebung. Und die fällt uns nach wenigen Schritten dann tatsächlich in den Schoß. Ein schöner alter Mercedes mit extrem knalliger moderner Deko. So dass das Thema Fortschritt hier fast schon ad absurdum geführt wird. Treffender hätte es gar nicht kommen dürfen. Mal hoffen, dass die Jury den Gedankengang auch so nachdenken kann.






Fortsetzung folgt.............................................

























Sonntag, 3. Februar 2013

Ich wußte immer, ihr Rückzug ging nur ein kleines Stück - Und jetzt ist Nisi zurück

Nach Jahren sollte es am Freitag endlich mal wieder zu einem UK Subs Konzert in der Hamburger Fabrik gehen. Bis zum letzten Tag war ich noch am Schwanken, ob oder ob nicht. Aber  Carsten, ein Kollege, der auch hin wollte, konnte mich dann  mit dem Post-Konzert-Fahrdienstangebot bis zum Bahnhof überzeugen. Pünktlich halb sechs - schloss ich heute auf der Arbeit diesmal nicht die Schotten, sondern trödelte gemütlich rum bevor die Jalousie herunterfuhr. Denn irgendwie mussten ja noch zwei Stunden überbrückt werden und Carsten hatte auch noch keinen Feierabend.

Eine Stunde später traf man sich dann an der Rampe und fuhr gen Altona. Dort war noch kein Mensch vor der Fabrik zu sehen... kein Wunder, denn es war ja auch erst 19 Uhr. Und wir hatten sowieso noch einen Zwischenhalt im Pizzaladen gegenüber eingeplant. Sehr lecker dort und sehr zu empfehlen.

Um kurz vor 20 Uhr trudelten wir dann vor den Pforten der altbekannten Lokalität ein und trafen dort auf weitere Wartende. Das Durchschnittsalter der Umstehenden lag auch nun bereits bei ca. 45 Jahren. Also wird das wenigstens keine reine Kiddieveranstaltung - gut so. Obwohl ich auch nichts anderes erwartet habe bei den alten Herren, die heute auf der Bühne stehen sollten.

Als uns langsam fröstelig wurde, öffnete man die Türen und wir begaben uns zum Ticketschalter, an dem es noch leichte Probleme mit der Ticket-Computer-Software gab. Also, wieder warten! ;-)
Irgendwann nach einigen Schweißausbrüchen des Menschen hinter dem "Panzerglas" funktionierte die Technik wieder und schwupps, hatten wir plötzlich unsere Tickets und konnten endlich Richtung Tresen... - Moment, der Merch-Stand ! Der hat natürlich Vorrang. Erst T-Shirt, dann trinken!!! Und dann die quälende Frage: UK Subs oder TV Smith oder UK SUbs oder TV Smith. Ich habe mir fest vorgenommen nur ein einziges T-Shirt zu kaufen und da ich schon eins von den Subs habe, wird es TV Smith .... ein Girlie in M. Hab dann doch ein Unisex in M erwischt, wie ich zuhause feststellte, aber egal. Sieht sehr genial aus, mit der Silhouette von Tim beim Gitarre spielen.

Noch schnell zwei Getränke geholt am Tresen und dann einen schönen Sitzplatz mit gutem Blick zur Bühne gesucht, auch wenn wir nachher eh nicht mehr sitzen werden, UND auf der Karte eindeutig "Stehplatz" steht. Langsam füllt sich die Fabrik und man kann zwei Junge Herren von ca. 16 Jahren lässig an die Bühnekante gelehnt beobachten. Hach, so standen wir alle doch früher auch da und haben gedacht, wir wären die allercoolsten ;-). Ab und zu lief ein geschäftiger Charlie Harper zwischen Bühne, FOH und Theke hin und her und auch Jens Rachut wurde in Bühnennähe ausgemacht.

Kurz nach 21 Uhr betrat TV Smith mit seiner Gitarre die Bühne und wurde lautstark von der Audienz begrüßt. Es folgten ein großartiger Song nach dem anderen. Zwischendurch gab Tim seine Ansagen in gut verständlichem Deutsch zum Besten und erntete für die bissigen schlauen Aussagen weiteren Beifall. Auch einer meiner Lieblingssongs von ihm "The lion and the lamb" fehlte nicht. Zwischendrin starteten einige jüngere Punks vor uns einen etwas unbeholfenen Pogo, der dann auch schnell wieder versiegte, weil das restliche Publikum lieber mitsingend und wippend die Musik genoss. Anscheinend frustriert davon, begann der Bengel mit dem Hänge-Iro einige Male ein lautes "Buh" in Richtung Bühne zu intonieren. Halts Maul, hab ich noch gedacht, aber mich dann auch nicht weiter von dem Blödmann ablenken lassen. Von Song zu Song wurde Tim immer besser, wie ich fand und spielte sich und das Publikum in einen kleinen Rausch. Unglaublich, wie ein dürrer alter Mann mit Reibeisenstimme und Halbakkustischer Gitarre einen so faszinieren kann.  Im Set landeten auch "Pushed again" von den Hosen und einige Adverts-Songs wie "Gary Gillmore's Eyes" und "One chord wonders". Nach einigen Zugaben war dann aber Schluss, denn Charlie Harper sollte mit seinen UK Subs heute Abend ja auch noch dran kommen.


Vorher aber erst Bierhol- und Pinkelpause !! Auf der Toilette gibt es dann auch einen Hand-Papier-Spender zu bewundern, aus dem Bibi-Blocksberg-Facebook-Werbung herauskommt. Sehr seltsam das.







Und dann stürmen auch schon die unerreicht großartigen UK Subs auf die Bühne. Sein Alter merkt man Charlie noch immer nicht an. Mit seinen 69 Lenzen dreht er noch immer durch wie eh und je und schreit einen Song nach dem anderen ins Mikro. Wir hören eine schöne Mischung aus neuen, mittelalten und alten Songs. Alvin Gibbs ist auch wieder dabei und setzt mit seinem Basssound eine stabile Grundlage für den jungen asiatischen Gitarristen Jet, der der Band mit seiner Power richtig gut zu tun scheint. Die Fabrik ist jetzt brechend voll und die Temperatur steigt merklich.
Die Klassiker "Teenage" "Tomorrows Girls" und "Warhead" werden besonders vom Publikum gefeiert, aber auch die zahlreichen neuen Songs bringen die Menge zum Kochen.
Und ohne zwei ausgedehnte Zugabenblöcke dürfen die Herren auch nicht von der Bühne. Die Band dankt diese Euphorie dann auch mit "Limo Life" und "Party in...Hamburg".

Schließlich sitzen Carsten und ich um 23.45 wieder im Auto und philosophieren über den genialen Gig, bevor ich am Hamburger Hauptbahnhof die Fahrgelegenheit wechsel und mit der Bahn weiter nach Lübeck rumpel.

Mein Fazit:
Solides Konzert von zwei alteingesessenen Punk-Akts. Keine großen Überraschungen, aber wie immer eine geniale Leistung mit einer Song-Bandbreite aus über 35 Jahren Bandgeschichte.
Für mich eine Menge Spaß und alte Erinnerungen, die wieder in Kopf und Herz fließen.
Und der Sound war wirklich super, was nicht zuletzt an der  guten Akkustik der Fabrik liegt

#die alten UK Subs und TV Smith Alben rauskramend #
Nisi

Samstag, 2. Februar 2013

Nach sechseinhalb Jahren melde ich mich zurück. Viel ist passiert in dieser Zeit. Gute und schlechtes. Einige Menschen habe ich sicherlich bitter enttäuscht, aber auch neue Freunde dazugewonnen. Es war nicht immer leicht, aber man findet irgendwie immer seinen Weg im Leben.

Nun bin ich auch hier wieder am Start und möchte euch wieder an Konzert- und Sporterlebnissen teilhaben lassen. Einiges wird anders sein als zuvor. Die Themen wandeln sich, die Anlässe und Protagonisten auch und die Zeiten sowieso.
Es ist aber immer noch schön , für euch ein kleines bisschen die Zeit zu stoppen.

Dienstag, 24. Oktober 2006

Ein bisschen Frieden

Was soll man von einem Konzert erzähln, bei dem zwar alles perfekt war, aber sonst nichts Spannendes passiert ist? Logisch ist es leicht, zu protokollieren, was für Katastrophen man auf der Hinfahrt erlebt hat, dass die Band besoffen von der Bühne gefallen ist oder das Publikum während des Gigs Blümchen pflücken gegangen ist.
Hey, aber so ein entspannter Abend, an dem man einfach nur selig durch den Raum schwebt, weil man durch nichts, aber auch rein gar nichts, von seinem Hörgenuss abgelenkt wird, wirkt im Resumée immer völlig einschläfernd. Besonders, wenn die Schweberei noch nicht mal durch bewusstseinserweiternde Substanzen verursacht wurde.
Ich versuch trotzdem mal nen halbwegs vernünftiges Review zu basteln.

Das United Voices Festival sollte laut Ankündigung bereits am späten Nachmittag losgehen. Entgegen meiner üblichen Haltung, Konzert-Beginn-Angaben nicht wirklich ernst zu nehmen, schindete diese ungewöhnliche Zeitangabe zumindest soviel Eindruck bei mir, dass der 17 Uhr Zug gen Hamburg der meinige war.

Trotzdem konnte ich die Eight Balls und Toxpack nicht mehr live bewundern. Denn deren Spielzeit fiel in den Bereich meiner schienen-unterlegten Anfahrt, die wie schon gesagt, nicht besonders erwähnenswert war, weshalb ich mich frage warum ich nun doch über sie schreibe.
Okay, in unspektakulärer Weise erreiche ich also nach dem Auftritt der ersten beiden Bands die Markthalle. Weiter im Text.
Ach so, nebenbei: Ich empfinde Konzerte in der Markthalle immer als höchst angenehm, weil ich mich auf den 200 Metern Fußweg vom Bahnhof wenigstens nicht verlaufen kann.

Nach dem obligatorischen Besuch von T-Shirtstand und Biertresen such ich mir einen äußerst gemütlichen Platz auf den harten getränkeverklebten Stufen im Innenraum.
Auf der Bühne bauen grad Skarface ihre Instrumente auf und legen anschließend mit ihrer gut tanzbaren, mir aber etwas zu fröhlichen Skagrütze los. Das Cover von Pythons "Always look on the bright Side of Life" ist dann aber der Hammer . Im Gegensatz zu dem textgewandten "Beautiful Kungfu" dessen Aussage mit einem einfallsreichen "Lololololo lolololololo lololololo" beeindruckt. Na gut, ist jetzt etwas unfair der Band gegenüber. Die meisten ihrer Songs haben schon sehr intelligente Texte. Die Musik läßt trotzdem etwas Langeweile bei mir aufkommen.

Und dann ist es endlich soweit. Die großartigen Troopers starten nach einem kurzen Soundcheck mächtig mit neuem und altem Gebrülle. Was mich zunächst etwas irritiert, sind die zwei zusätzlichen "Hilfssänger", die neben Atze an den Mikros standen. Den Shoutparts in den Refrains tut der Backgroundchor aber ziemlich gut und die Songs kommen noch kraftvoller rüber, als sie sowieso schon sind.
Nach dem dritten Lied hab ich auch genug Photos im Kasten, dass die Kamera im Rucksack verschwindet, der Rucksack in der Ecke und ich im Gedränge vor der Bühne.
Bei der Agressivität der Musik habe ich eigentlich einen Gewaltpogo erwartet, dem man sich nicht mehr als 10 Meter nähern kann. Aber weit gefehlt. Nicht mal nen blauen Fleck hab ich mir während des ganzen Abends geholt.

Die darauffolgenden Discipline waren genauso begeisterungsfördernd. Weil ich aber jetzt keinen Bock mehr habe, mich zu wiederholen und auch weil ich nach deren Auftritt den nächsten Zug genommen hab, es also nichts weiter zu berichten gibt, schließe ich den Bericht jetzt.

#Schlüssel herumdrehend#

Samstag, 7. Oktober 2006

Sänger raus... aus dem Publikum !!!

Da es mich dienstlich für eine Woche nach Kiel verschlagen hat, fasste ich schon vor einigen Wochen den Plan, mir endlich mal die hochgelobten NeinNeinNein anzugucken, die in der Schaubude halt machen sollen. Zumal ich in dem Glauben war, es handele sich um die selbe Band, die schon zu Fanzine-Zeiten des ZOFFs lärmte. Schnell den Dienstplan überprüft und festgestellt, dass ich an diesem Sonntagabend nur bis zum frühen Abend arbeiten muss - alles gut. Naja, fast. Ein punkbegeisterter Kollege muss mir kurz vor Feierabend seine Begleitung absagen, weil seine Athrose den Tag über wieder böse durchgekommen ist.

Also gut, kurz zur Dienstwohnung, duschen und nen Happen essen, dann mit dem Fahrrad noch zur Kneipe, mit den Jungs ein paar Biere und Cocktails vernichten und mir viel Spaß beim Konzert wünschen lassen.
Auf dem Weg zur Schaubude verliere ich tragischer Weise meinen Stadtplan. Und deshalb geht auch diesmal die obligatorische Suche nach der richtigen Straße los. Für meine Verhältnisse recht schnell ist der Club dann aber doch gefunden (okay... soo groß ist die kieler Innenstadt auch nicht).

Die Schaubude ist ne gemütliche Punkkneipe mit nem leicht erhöhten Podest als Bühne. Wenn man das auch nicht wirklich Bühne nennen kann. Das Schlagzeug passt grad so drauf. Der Rest der Band steht dementsprechend im Publikum und nimmt -in diesem Fall- die Hälfte des Raumes ein. Wohlgemerkt: zu zweit, also Bassist und gitarrespielender Sänger! Weil sie aber noch gut 1 Meter von der Bühnenkante entfernt stehen, machen ihnen die drei pogenden Menschen, zu dennen ich mich auch zähle, schnell klar, dass sie ihre Klaustrophobie zu überwinden haben. 30 Zuschauer brauchen schließlich mehr Platz als 2 Musiker.
Wie die Schaubude es geregelt bekommt, wenn eine bandmitgliederreiche Ska-Band auftritt, vergaß ich dann doch leider nachzufragen.

Freitag, 25. August 2006

"Das ist Musik für frustrierte Ehefrauen"


Nach wahrscheinlich 2 monatiger Abstinenz bin ich mal wieder auf dem Weg zur Radiosendung. Wie sich später rausstellt nicht ohne Grund in der Vermutung, dass die Ereignisse das samstägigen Fußballturniers in aller Breite ausdiskutiert werden würden.
Jo und Trudel sitzen bereits hinter den Mikrophonen und ich wundere mich über die komische Musik, die die beiden heute spielen. Bis ich dann feststelle, dass ich nicht wie sonst zu spät im Offenen Kanal gedackelt bin, sondern es noch vor 20 Uhr und die Sendung vor uns noch am Laufen ist. Als Kontrastprogramm gibts von Jo fünf Minuten später ein schönes Hardcore-Brett von Additude. Der hereinkommende Max kommentiert dies mit einem einem Verweis auf die Parallelen, die sich immer wieder zwischen Musikgeschmack und allgemeiner Gemütshaltung des Tonträgerbesitzers aufzeigen. Oder einfacher gesagt: Jos Emotionsausbrüche beim Fußball klingen ähnlich, wie das was grade über den Ether läuft.

Fortsetzung folgt....

Freiheit stirbt mit (s)icherheit !

Piep-Türrahmen, Gepäckscans,.... und was noch alles in Erwägung gezogen wird, um die ach so große Terrorgefahr auf deutschen Bahnhöfen zu verhindern. Mit Grauen denk ich daran, wie ich in Zukunft vielleicht jeden Tag zweimal einen "Security-Check" ertragen müsste. Auf Messer, Werkzeug, Handschuhe (verdächtig wegen möglicher Fingerabdruckverschleierung) und Stahlkappenschuhe werd ich dann wohl auf der Arbeit verzichten müssen.
Und auch Flüssigkeiten jeder Art sind seit neustem im Visier der Terrorfahnder, was sicher bedeuten wird, dass allgemein das Trinken in der Öffentlichkeit verboten werden wird.

Mich wundert nur, dass ich heute am Bahnhof noch ein Plastic Bomb kaufen konnte und unbehellicht mit diesem "Sprengstoff" in den Zug steigen durfte. Sicherheitslücke?

Montag, 21. August 2006

Die üblichen Verdächtigen

Samstag, 12.45 Uhr und ich sitz auf meinem Fahrrad auf dem Weg nach Siems. Ich hatte natürlich gnadenlos verschlafen und wäre beinahe mit platten Reifen losgefahren. Kurzes Frühstück, Rucksack, Luftpumpe und dann aber schnell los. Das Wetter sieht fantastisch aus. Nach dem Dauerregen der letzten Tage zeigt sich heute strahlender Sonnenschein. Beste Bedingungen für das Schwarz-Weiß Grund-Turnier, das im vorigen Jahr zeitweise ja kurz vor der Überflutung stand.

Am siemser Bolzplatz angekommen erkundige ich mich zuerst einmal bei Max und Jo nach den Ergebnissen ihrer Teams beim ersten Spiel. Die Gleschendorfer Wale haben unentschieden gespielt, die Grundler haben gewonnen und Jürgen steht am Grill. Den Fuß hat er sich beim Laufen verknakst. Totalausfall.
Deshalb und weil die Bosnier noch einige S-W Grund-Spieler abgeworben haben, fehlen mehere wichtige Leute im Team. Dementsprechend auch der Spielaufbau, wenn man davon überhaupt reden kann. Plan- und konzeptlos versucht jeder für sich, den Ball durch die gegnerische Abwehr zu bekommen. Kick and rush macht zwar Spaß, führt aber nicht selten zum Misserfolg. Man sollte Jo verbieten, sich schottischen Fußball anzugucken.

Nachdem es schon vorher einige persönliche Querelen mit den Pinnebergern von den Schwarzen Schafen gab, eskalierte die Situation nach ihrem Spiel gegen FC Gummiplatz ein wenig aufgrund eines vermeindlich nicht gegebenen Tores. Als die Entscheidung in einem Elfmeterschießen ausgetragen wird, beginnen plötzlich die Bosnier zu meutern, weil denen ein Sieg der Schafe gar nicht recht ist für die Gesamtwertung. Vereinzelt werden Taschen gepackt und deren Besitzer verlassen übellaunig das Turnier. Völlig unnötig, denn der Elfer wird verschossen. Es bleibt beim 0:0.

Freudigere Gefühlsausbrüche gibt es kurz vor Tunierende beim Spiel der Falkenwiese Crew gegen die ansonsten überraschend erfolgreichen Wale. Die Falkenwiese hat nichts zu verlieren: sie haben bis jetzt kein Spiel gewonnen und hängen sich nun richtig rein. Mit einem sensationellen 2:1 hauen sie Max und Co äußerst fair vom Platz und freuen sich bei jedem Tor, als wären sie Weltmeister geworden.

Auf die genauen Ergebnisse der übrigen Spiele kann und will ich jetzt nicht weiter eingehen, nicht zuletzt, weil das a) schon an anderer Stelle geschehen ist (S-W Grund Homepage) und weil ich b) ein fauler Sack bin.
Nur soviel: Erster wurden die Schwarzen Schafe, die Gleschendorfer Wale belegen den 3. Platz und Schwarz-weiß Grund wurden 5. .

Montag, 14. August 2006

Raindrops keep falling on my head


Es gießt in Strömen als ich an der Lohmühle aus dem Bus steige. Zum Glück hats zwei Haltestellen vorher zu hageln aufgehört. Also Kapuze auf und los.
Nach den Ausschreitungen im Frühjahr, rechne ich eigentlich mit einigen kleineren und größeren Auseinandersetzungen vor dem Stadion. Aber nichts dergleichen. Bis auf einen 15jährigen verirrten St.Paulianer, der wohl kurz vor Spielbeginn auf einen Skin losging, in dem irrigen Glauben er würde einen Nazi vermöbeln.
In der Gästekurve fällt mir irgendwann eine rot-schwarz gestreifte Person mit Sonnenbrille und Cappy auf und ich denk mir noch: "Hmm, der sieht ein bisschen aus wie Max - nur in dicker" Erst als ich Kenneth hinter ihm sehe, geht mir auf, dass die Ähnlichkeiten des Gestreiften mit unserem Radiomotzer nicht so ganz zufällig ist ... Naja, Querbalken lassen Gegenstände ja bekanntlich optisch breiter wirken. Aber soo breit? Ich weiß nicht.

Donnerstag, 10. August 2006

Besser spät als nie. Aus dem Winterschlaf erwacht

Nach dem Totalausfall meiner schriftlichen Berichterstattung seit einigen Monaten und vereinzelter Kritik an diesem Umstand, verspreche hiermit, bei meiner Hängematte, dass von nun an wieder regelmäßiger Schrott folgen wird.

Sonntag, 28. Mai 2006

Wo bitte gehts nach Estland?


Wenn ich morgens geahnt hätte, wie dieser Tag enden würde, hätte ich ganz sicher gefrühstückt. Aber bis eine Stunde vor Anpfiff hätte ich auch gar nicht mehr dran geglaubt, dass ich es noch zum Spiel schaffen würde, da sich meine Arbeitszeit an besagtem Samstag mal wieder auf den Nachmittag auszudehnen drohte. Dank unseres, und besonders meines *g*, unglaublich angagierten Arbeitstempos, erwies sich die Feierabendzeit als sehr fußball-fan-freundlich. Das heißt, ich kam so rechtzeitig am Millerntor an, dass ich noch Marc und die befreundete hannoveranische Brosi-Truppe beim Clubheim abfangen konnte. Wie der Zufall es wollte war auch noch ein Ticket über, so dass ich mir das Feilschen mit den Tickethändlern sparen konnte.
Warum ich erst später in der Nordkurve aufkreuzte, weiß ich nicht mehr. Zumindest hatte sich unsere Gruppe um einige Engländer vergrößert, die offentsichtlich von den Hannoveranern mitgeschleppt wurden.
Zum Spiel selber kann ich nicht mehr so viel sagen, aber auf alle Fälle war es mal wieder niederschmetternd, genau wie der Wasserfall, der kurz nach Abpfiff über Hamburg aus dem Himmel stürzte.

Davon nicht aus der Ruhe zu bringen, gings mit niedersächsisch-britischem Anhang auf den Kiez, um die Enttäuschung mit Bier wegzuspühlen. Vorläufig endete man in einem türkischen Lokal, wo einige Estländer sich für das WM-Vorbereitungsspiel Estland-Türkei am folgenden Tag warmtranken. Reichlich angeheitert behauptete einer von ihnen Australier zu sein. Ob dem wirklich so ist konnte auch in den folgenden Stunden nicht vollständig geklärt werden.

Was aber in diesen Stunden getan wurde: Dem Millerntor einen weiteren Besuch ab zustatten. Denn die Esten hatten den abwegigen Plan, ihr Team unbedingt schon beim Training zu supporten.
Das Unterfangen gestaltete sich in dem Punkt schwierig, dass eben dieses nicht öffentlich war und ich will nicht wissen, was die Jungs den Ordnern erzählt haben, damit der uns, in Absprache mit dem estländischem Trainer (?), mit der gesamten Gefolgschaft in die Südkurve ließ. Die Auflage: "Be quiet, becourse of the concentration" *g* erfüllten fast alle, nur der australische Este mit den lustigen Haaren viel etwas aus der Rolle, indem er ständig versuchte seine Boys on the field anzufeuern, was einen einmündiges "Quiet!!!" zufolge hatte, um dass uns jeder Chor beneiden würde. Ungefähr zum gleichen Zeitpunkt nahm Marc meine Digicam in Beschlag. Die photographischen Folgen will ich niemandem vorenthalten.

#Fasziniert die Speicherkarte durchsehend#


Dienstag, 2. Mai 2006

Alle Jahre wieder

1. Mai Walli Lübeck - Diese Kombi lässt nur einen Schluss offen: Maifest!!!
Und es tummeln sich auch einige seltsame Gestalten auf dem Gelände der Walli. Die Rede ist jetzt nicht von Marc und Olaf, sondern von Menschen mit zweifelhaften T-Shirt-Aufschriften. Darauf angesprochen dass patriotisches Geprolle auf nem linken Kulturgrund nichts zu suchen habe, regiert der stolze Deutsche leicht angesäuert und die Situation steht kurz vor der Eskalation. Ob nun Olafs selbstloser Schlichtungsversuch zur Abkühlung beitrug, oder ob wir die unverbesserliche Dummheit des Typen von alleine für unheilbar befanden wird wohl für immer ungeklärt bleiben.

Samstag, 29. April 2006

Hamburg ist braun-weiß !!!!!!

Mein sechstes St. Pauli-Spiel in 17 Tagen. Ich kann jetzt Dienstag endgültig zum Supermarkt laufen und mir neue Nerven kaufen...

-Zu Bayern gab es schon einen Bericht, naja, zumindest Photos.

-Zum Kiel- und Hertha-Spiel weigere ich mich, etwas zu sagen. Fußball war das auf alle Fälle nicht

-In Osnabrück Ingo zu treffen war das einzige, was Spaß gemacht hat. Das Übel auf dem Spielfeld anzugucken führte dagegen weniger zu euphorische Endorphinausschüttungen.

-Das Oddsetviertelfinale gegen Altona 93 hab ich in der 2. Halbzeit in einem Pulk aus AFC-Fans verbracht. Intressante Hasstiraden gegen die Kiezkicker übrigens. Der St. Pauli Ultra Block scheiterte, nach dem gelungenden Versuch die Haupttribühne zu Wechselgesängen zu bewegen, mit den "Nordkurve, Nordkurve"- (hier ja eigentlich Südkurve) und "Andi Bergmann, Andi Bergmann"-Aufforderungen.

Was gibts sonst noch zu erzählen? "St Pauli, Mc Donalds und die CDU!"


-Und nun Wattenscheid. Nach Ewigkeiten mal wieder ein geiles Punktspiel (zumindest zum Ende der 2. Halbzeit *g*). Scharping scheint nach seinen 2 Toren am Mittwoch Blut geleckt zu haben. Ach ja: Pliquet for Weltmeisterschaft !!

Freitag, 14. April 2006

"Ist jetzt mal endlich Halbzeit?"






Bereits um 17.30 Uhr stapelten sich die Leute quasi schon vor dem Stadion










Was passiert, wenn man beim Konfettiregen nicht die Hand über sein Bier hält, Herr Supertipper Marc?







Und was passiert, wenn man das Konfetti in den Bechern anderer Leute photographiert, Frau Klugscheißer Nisi?









Bayern ist nervös!



Ab hier ist der Abend nur noch mit Hilfe der Bilder rekonstruierbar













Das nächste Mal gibts nur Cola! -Für alle Beteiligten!













Ich hoffe, dass der Fleck nur Bier ist! ... und warum gibt Marc mir die Schuld dafür?











Bergmann und Luz im gegenseitigen Interview, während um die beiden rum die "We love St. Pauli"Gesänge einen Höchstpegel erreichten

Freitag, 7. April 2006

"Der spricht doch in einen Mülleimer rein!"

Es ist Donnerstag Abend - Mal wieder allerhöchste Zeit für eine ZOFF-Sendung! Mit 15 minütiger Verspätung und der Bergsteigeraktion im Treppenhaus (wann zieht der OK endlich ins Erdgeschoss um?) schlage ich im Studio 1 auf, wo Jo gerade die HC-Band "Bleed into One" laufen hat.
Drei Musikstücke später betritt auch Max den Raum und, wie könnte es anders sein, lästert schon über die alten englische Punklegenden -wegen des eben gehörten Songs der US Bombs- bevor er überhaupt wirklich wieder zu Puste gekommen ist. Im Falle Duane Peters hat er ja sogar Recht, aber die folgende Verallgemeinerung seiner Schmähungen wird vom Rest der anwesenden Zoffer vehement bestritten.

Nach einer gänsehautverdächtigen Version der Celtic-Hymne "You'll never walk alone" entbrennt die Diskussion über schottischen und st.paulianischen Fußball, zu deren Abschluss Jo das sensationelle Cup-Abschneiden des schottischen Zweitligisten Gretna publik machen möchte, was sich als schwierig herausstellt, da Max ihm alle 5 Sekunden ins Wort fällt.
Diese diktator-übliche Art führt dann bei der nächsten Ansage zu folgendem Dialog:

Jo: "Das ist die Band des ehemaligen Adicts Sängers.Mighty and the disci-"
Max: "Ach die!"
Jo: "Okay, Max, dann erzähl doch mal was über die Band!"
Max: "Das ist die Band von dem ehemaligen Adicts-äh-Sänger."
Jo: "Ja, du hast also gut aufgepasst! Weiter!"
Max: "Joa, das ist eigentlich schon fast alles"
Nisi: "Soweit wär ich auch noch gekommen."
Jo: "Okay. Danke für diese aufschlussreiche Äußerung von Max."


Der nebenbei sehr gute Song hat einen längeren Vortrag über die Sex Pistols zur Folge, mit der Kernaussagen:
Hall of fame = böse - 1Mio Pfund für Reunion-Gig = okay
Die Erklärung, worin sich die beiden Aktionen im Grundsatz unterscheiden, bleibt uns der Redner noch schuldig. Auf Jos Einwand, dass es wohl ehrenhafter sei 30 Jahre lang mit wenig Erfolg seinen Idealen treu zu bleiben, weicht er dann nur noch mit einem Seitenhieb auf die UK Subs aus.
Bevor die beiden sich noch an den Hals gehen, unterbreche ich die Diskussion, was die zwei auf die abwegige Idee bringt nun über den abwesenden Marc herzuziehen. Irgendwann ist es dann doch möglich, den Song von Zaunpfahl anzusagen und zu spielen.
Zwischen den komenden Musikstücken erwähnt Max nebenbei, dass er "der Verfechter dafür [ist], dass es keine gute neue Musik mehr gibt". Kurz über den Satz nachgedacht und in mich hineingrinsend zugestimmt. Ich ahnte ja schon, dass Max hinter dem Qualitätsmangel der aktuellen Releases steckt. *g*



Samstag, 1. April 2006

Mehr Luft im Kopf als im Ball - Spielgerät ist neidisch auf Chemnitz Ho(o/h)ls.

Eigentlich dachte ich, dass an dieser Stelle ein normaler Ego-Fußballbericht zum Spiel St. Pauli gegen Chemnitz stehen wird. Meine aufgestaute Wut nach den Ereignissen neben dem Spielgeschehen, der ich heute schon an anderer Stelle versucht habe Luft zu machen, lässt den Text aber noch in ganz andere Bahnen gehen.

Am Samstag Morgen schien es noch ein gemütlicher Stadiongang wie jeder andere zu werden. Nichtmal verkatert war ich, weil ich mir gestern das Turbostaatkonzert verkniffen hatte bzw. ich war einfach zu faul hinzufahren.
Meinem Schwesterchen hatte ich zum Geburtstag das Versprechen geschenkt, dass ich sie beim Chemitz-Spiel mit ins Gepäck nehme. Bei einer kleinen Sightseeing-Tour übern Kiez machte ich sie gleich mit den wichtigsten Orten für Fußballspielbesuche bekannt. Fanladen, Jolly Roger, Stadion.
Letzters sollte dann frühzeitig geentert werden, denn Channi musste dringend auf Toilette *g*. Mit leerer Blase und vollen Bechern (nicht vom Klo sondern vom Getränkestand) in die seit Dienstag schon sehnsüchtig vermisste Nordkurve. Die hat seit dem auch ihren Wasserstand verändert. Land unter! Und ich hab mein Schlauchboot vergessen, verdammt!
Inzwischen zusätzlich noch mit Fischbrötchen versorgt gucken wir uns das obligatorische Aufwärmtraining der Jungs an. Dabei hoffe ich mal, dass Wojci heute erstens noch eingewechselt wird und zweitens endlich mal wieder ein Tor schießt.
Wie gewohnt ertönt nach der Bekanntgabe der Aufstellung unserer Helden die Stadionhymne und die Singing-Area zeigt den Chemnitzern schon mal im Vorraus, wie vernünftiger Support aussieht.Nämlich bunt und intelligent.
Auf der Gegenseite tauchen jetzt das erste Mal die rot-weißen Fetzen auf, bei denen lediglich das Idiotenkreuz weggelassen wurde. Eine glitschig aalige Masche, sich dem Verbot von verfassungsfeindlichen Symbolen zu entziehen, kennt man ja schon vom römischen Gruß mit drei Fingern statt der ausgestreckten Hand.
Die ersten "Nazis raus" Rufe von der Haupttribühne gehen leider fast komplett in der Chemnitzer Hymne unter, wogegen viele im Stadion noch gar nicht ganz verstanden haben, was bei den Gästen los ist.

Die Höllenglocken beginnen zu läuten und die Mannschaften laufen ein, der Anpfiff ist also nur noch wenige Sekunden entfernt. Und dann geht es auch endlich los.
Dafür, dass gegen den Tabellenletzten gespielt wird, sind die Schwierigkeiten, mit denen wir zu kämpfen haben, von Anfang an viel zu groß. So wird das ganz sicher nichts. Zwar nicht verdíent aber auch nicht überraschend steht es in der 15. Minute 0:1. Shit! Der Rückstand scheint in der Mannschaft aber immer noch niemanden wachgerüttelt zu haben, denn bis zur Halbzeit
sind kaum erwähnenswerte Situationen zu sehen.
Zumindest nicht AUF dem Spielfeld, denn kurz vor dem Halbzeitpfiff ignorieren einige verblödete chemnitzer Fans den Spruch:
"Rauchen schadet der Gesundheit!" und üben sich als Selbsterstickungskommando. . Es sieht zwischenzeitlich so aus, als ob der gesamte Gästeblock abbrennen würde. Dann ein ohrenbetäubender Knall. Was die da angezündet haben, will ich nicht wissen. Dazu wieder die, nun vermutlich von allen verstandenen, Fahnen. Von allen Seiten tönen nun wütende donnernde Sprechchöre. Eine grausame und angespannte Atmosphäre liegt in der Luft. Fassungslosigkeit und Abscheu macht sich breit. Erst als einige W...er versuchen über den Zaun zur Haupttribühne zu gelangen und die erste Leuchtkugel auf den Linienrichter fliegt, bewegen sich die uniformierten Grünen in den Gästebereich. Für mich und alle anderen um mich rum war eigentlich in diesem Moment klar, dass eben dieser nun endlich geräumt werden würde. Aber, falsch gedacht. Nicht einmal die Flaggen werden den stolzen Deutschen abgenommen, dafür müssen wenig später einige unserer Vereinsmitglieder auf eigene Faust sorgen.

Der Halbzeitpfiff. Sowohl harsche Kritik an der bisherige Leistung der Mannschaft als auch Aussagen in die Richtung "Gegen die rechten Spacken muss man doch was machen" beherrschen die Pause.

In der zweiten Halbzeit ist eine deutliche Steigerung im Spielniveau zu merken. Und mit einem sehr genialen Weitschuss locht Shubi in der 54. zum 1:1 ein. Nun geht es wie durch Butter. Meggle haut das Leder einige Minuten später zur Führung rein. Etwas später erhöht er noch mal zum 3:1. Alles klar, das werden doch mal endlich wieder 3 Punkte.
Kurz vor Schluss dann noch mal ein bisschen Zittern nach dem Anschlusstreffer von Görke in der 71. Minute. Ein Unendschieden wäre fatal, zumal Lübeck momentan gegen Oberhausen unaufhaltsam am gewinnen ist.
Endlich kommt der erlösende Schlusspfiff!! Man liegt sich in den Armen und träumt doch noch mal ein bisschen von dem schönen Wort, das mit A anfängt.

Endlich mal wieder ein Heimsieg. Dieser Gedanke verleitet mich zu einem Höhenflug, der mich die Spacken gegenüber kurzweilig vergessen lässt.
Zum Glück schweben nicht alle anderen auch auf dieser rosa-roten Wolke. Denn nach dem Verlassen des Stadions werden wir relativ schnell in die Realität zurück geholt: An der Budapester Straße hat sich eine bunte Masse aus allen Blöcken und Volksgruppen versammelt, um den Chemnitzern klar zu machen, wie man nach solchen ekligen Faschoaktionen in Hamburg reagiert. Nämlich nicht unbedingt mit Schulterklopfen.
Dementsprechend stehen auch schon ein paar Regenmacher-Fahrzeuge der Staatsmacht in der Gegend rum und ein Megaphon-Polizist spricht fröhlich motiviert aber wahl- und planlos etlich Platzverweise gegen alle Anwesenden aus.
In der Verantwortung für eine minderjährige Channi, gucke ich mir die weiteren Geschehnisse schweren Herzens aus sicherer Entfernung an. Böse Beschimpfungen und Flüche sind aber das Mindeste, was ich als Beitrag leisten kann.

#Sprenkleranlagen in den Gästeblock stellend#

P.S.: Danke an Ingo für die Überschrift

Mittwoch, 22. März 2006

Ich hasse Fußball !!!!

"Ich hasse Fußball" - mit diesem Gedanken wachte ich heut Morgen auf. Der Abend gestern und die damit verbundenen Emotionen verfolgten mich in einer Endlosschleife bis in meine Träume. Wie singen But alive noch so schön: "Denn die Vergangenheit hat uns oft schon gezeigt, dass diese Trümmertruppe immer wenn's ernst wird vergeigt". Unterschreib ich mal voll und ganz .

Aber nun von Anfang an:
Dienstag der 21.3. . Endlich findet das schon zweimal wegen gefrorenem Wasser verlegte Fußballspiel zwischen Lübeck und St. Pauli statt. Seit Tagen schon studiere ich ausgiebig den Wetterbericht. Sieht alles gut aus. Der Platz wurde geräumt und es hat auch nicht mehr geschneit.
18 Uhr und somit höchste Zeit, zur Bushaltestelle zu wandern. An der Lohmühle angekommen renne ich direkt in eine riesige Menge VfB-Fans, die anscheinend durch irgendwas am Weitergehen gehindert werden.
Einige besoffene und fettleibige Fans beiseite schiebend komme ich an der Wegsperre an, die grün angezogen ist und böse guckt. -Nee, nicht Bärwolf, obwohl ich den später leider auch noch sehen werde.
Eine Kette aus Uniformierten verweigert nicht nur den Lübeck-Anhängern sondern auch mir und 10 weiteren St. Paulianern den Durchgang. Auf eine zarghafte Anfrage bei einem der Uniformierten, ob denn wenigstens wir durch dürften, entstand folgender Dialog...

-"Nein, ist zu gefährlich" (Nebenbei: was kann gefährlicher sein als mit braun-weißen Schals und Trikots zwischen pöbelnden, gewaltbereiten Lübeck-Fans zu stehen)
-"Wieso?"
-"Auf der anderen Seite kommen grad die St Pauli-Fans."
-"Öhm, aber wir sind doch auch St Pauli Fans!"
-"Dann dürfen Sie erst recht nicht durch!" (?????)

Versteh das, wer will !!!

Irgendwann werden wir dann doch durchgelassen und ich will so schnell wie möglich ins Stadion, um mir einen guten Paltz sichern zu können.
Die Schlammpfütze vor dem Gästeblockeingang nimmt schon fast sumpfartige Ausmaße an. Es erfordert schon einiges Geschick, von Insel zu Insel zu hüpfen, um bei meiner Körpergröße nicht bis zum Hals zu versinken (was zugegebener maßen nicht sehr tief ist).

Wer auch immer die Position der Eingangskontrollen festlegte, hat dabei nicht gründlich genug nachgedacht. An der breitesten Stelle des Durchgangs 7 Sicherheitsleute aufzustellen garantiert bestimmt keinen höchstmöglichen Schutz gegen Wurfgeschosse und Rauchbomben (Von unserer Seite bis auf einige Idioten ja eigentlich sowieso nicht zu erwarten).


Endlich im Stadion und den Standort einige Male gewechselt, um besser sehen zu können, maile ich Marc mal, ob er schon da ist. Befindet sich aber erst kurz vor Reinfeld.

Der Anpfiff. Das Spiel geht endlich los und es sieht auch vielversprechend aus. Das 0:1 ! Die Kurve bebt und ich gerate in ungeahnte Euphorie, dass ich sogar für einen Moment annehme, dass das heute nur gut ausgehen kann.
-Kurz dannach finde ich dann auch Olaf und den inzwischen angekommenden Marc. -
Das Spiel wird von Minute zu Minute schlechter. ein Fehlpass nach dem anderen. Man kann inzwischen schon darauf wetten, dass, wo der Ball grad hinfliegt, im Umkreis von 10 Metern ganz sicher kein Spieler steht.
Das 1:1 ist somit vorhersehbar gewesen. War ne reine Frage der Zeit.
In der zweiten Halbzeit wird es etwas besser, aber noch lange nicht genug, um die heute schwachen Lübecker bezwingen zu können. Es folgen wieder Spielsituationen in denen sogar mein Stehplatz-Nachbar und ich besser aussehen würden. Hollers Abstöße sind noch schlechter als sonst. Ich mag einfach nicht mehr hingucken... Gut geht es jetzt nur noch meinem Magen, der "von dem netten Herren vor uns"(Zitat Marc) mit Keksen versorgt wird.

Kurz vor Schluss wird die Hoffnung auf wenigstens einen Punkt zunichte gemacht 2:1. Minuten später der Abpfiff. AUS. Finito!! Ade 2. Liga!!
Wenn wir so weiter spielen, müssen wir Ende Mai in Hamburg gegen den Abstieg kämpfen.

#an Pessimismus erstickend#

Samstag, 18. März 2006

Und ein weiteres Ende in Jensen's Biographie

Der Vorteil, um 4 Uhr aufzustehen besteht darin, dass du noch viel zu müde bist, um den Widerstand deines Körpers zu registrieren, der eigentlich noch im warmen Bett bleiben will.
Der Nachteil, um 4 Uhr aufzustehen macht sich bemerkbar, wenn du am selben Abend noch das Abschiedskonzert von Oma Hans miterleben willst und jemand bist, wie ich, der sich vornimmt, nach Feierabend schon mal ein paar Stunden vorzuschlafen, das dann aber doch nicht macht.

Ohne Schlafreserve und ohne Mitfahrer steige ich eine gute Stunde vor Konzertbeginn in Schwartau in den Bummelzug, der wie ich hoffe, schnellstmöglich in Hamburg ankommen wird. Ein Irrtum, wie sich dann rausstellt. Dazu später mehr. Zunächst sitze ich aber noch entspannt in meinem Abteil und ahne nichts Böses. Leider ist heute Freitag und meine gute Laune nimmt in Lübeck ein jehes Ende, denn ein Haufen Discospacken fährt auch Richtung Hamburg, um abzudancen, Bunnys flachzulegen und sich den Kopp wegzuballern. Können sie von mir aus tun, sollen sie nur nicht dem halben Zug lauthals mitteilen, schon gar nicht die ganze Fahrt über! Ich verdrücke mich nach ner Viertelstunde in den vorderen Teil des Zuges und genieße die neuerlangte Ruhe. Bis in Rahlstedt unerwartet die Bremsen der Lok quietschen. Zufällig bekomme ich das Gespräch zwischen einer Mitreisenden und dem Schaffner mit, in dem die Rede von möglichen 2 Stunden Wartezeit wegen einer Störung ist. Das ist mir eindeutig zu viel, weshalb ich spontan entscheide, von Rahlstedt aus mit dem Bus weiterzufahren. Tja, liebe Partyjünger, IHR müsst wohl noch etwas länger auf eure Ankunft im Ecstasy-Leichen-Auffanglager warten, denn so weit geht euer beschränktes Denken nicht, einfach auf andere Verkehrmittel umzusteigen. An der Bushaltestelle hab ich zumindest keinen von euch wieder getroffen.
Nach endlosem Herumgefahre mit Bus, U- und S-Bahn komme ich eine gute Zeit später in Altona an, als geplant und irre die Fabrik wiederzufinden versuchend durch den Stadtteil. Ich und den richtigen Weg finden, das ist sowieso ein Kapitel für sich. Kurz davor entnervt aufzugeben und wieder nach Hause zu fahren, sichte ich dann doch das vertraute Gebäude in der Barner Straße.

Die ersten beiden Bands sind schon durch. Bleiben also noch Billy NoMates und Oma Hans zu bestaunen. Voll ist's, meine Befürchtung gar nicht mehr reinzukommen bestätigte sich aber zum Glück nicht. Der erste Weg führt direkt zum Biertresen und von da aus schnurstracks zur Bühne, wo inszwischen ein männliches Nummerngirl in Paillettenkleid aufgetaucht ist und ein Schild mit der Aufschrift "Billy NoMates" hochhält. Kluger Einfall, denn mehr als einmal ist es schon passiert, dass keiner eine Ahnung hatte, wie die Vorband heißt.
Da Billy NoMates die Band des Snuff-Sängers ist, erwarte ich nicht sehr viel und schon gar nicht, dass mir die Musik gefällt. Den Song "Seagails" hatte ich ja schon mal in der Zoff-Sendung gehört. Erstaunlicher und erfreulicher Weise fahren Duncan und seine Jungs auf der Bühne um einige Gänge härter als auf Platte. Macht richtig Spaß da zuzuhören. Die wenigen seichteren einschläfernden Stücke mögen ihnen vergeben werden.

Die Fabrik ist inzwischen kurz vor dem Überlaufen. Als die ersten Akkorde von Andreas und Peta und die ersten Takte von Armin durch die Boxen dröhnen, explodiert die Menge regelrecht. Keine Chance mehr fest auf einer Stelle stehn zu bleiben, selbst wenn man es versucht. Das ist es nun, das allerletzte Oma Hans Konzert. Die Ära einer weiteren Band von Jensen nimmt ihr Ende.
"Guten Abend , Schleswig-Holstein" lässt einen Großteil des hamburger Publikums meckern, mich als Betroffene aber wohlwollend grinsen. Inzwischen wird einem ein Song nach dem anderen um die Ohren gehauen "Ideale Fadenkreuze", "Kalter Mammut" und "Ukraine" lassen die Innentemperatur auf gemütliche 120 Grad ansteigen. Luft bekomme ich schon lange keine mehr, nur Tritte gegen die Schienbeine. Wunderbar!!!
Kurz nach 1 Uhr wird das letzte Lied der Bandgeschichte gespielt und Oma Hans verlassen die Bühne. Auch endloslange Zugaben-Rufe können Jensen wie zu erwarten nicht zurück auf die Bühne bringen. Wenn er sagt es ist Schluss, dann ist auch Schluss, Ende!

Die Nacht am hamburger Bahnhof ist ungemütlich, kühl und erschöpfender als das Konzert selber. Dann fährt endlich der erste Zug gen Heimat. Vermutlich die selbe Teenie-Sauf-Ausflugs-Gruppe wie auf der Hinfahrt nervt und hat die ganze Zeit das dämliche Fenster offen! Auf Beschwerden wird nur mit blöden Sprüchen reagiert. Ihr Säcke, ich bin seit 25 Stunden wach, hab grad ewig lange in der Kälte gewartet und will jetzt SCHLAFEN!!!! Resigniert wechsel ich letztendlich doch wieder das Abteil und falle zu Hause totmüde ins Bett.

#den Schlaf aus den Augen reibend#